Ist das wirklich Naturschutz?



Den Rosensee meide ich beim täglichen Spaziergang seit Monaten. Aufgefallen ist mir das allerdings erst, als mich Fr. Münderlein, Voluntärin bei der Pforzheimer Zeitung kontaktiert hat. Wie der Status am Rosensee sei, hat sie mich gefragt. "Es ist das Grauen" habe ich erwidert. Hui eine ziemliche unbedachte Äußerung für einen berufsbedingten Medienprofi. Aber der Ausspruch kommt von Herzen. Denn zu sehr tut es mir weh zu sehen, wie die Bagger das idyllische Gewässer mit allerlei Material vom örtlichen Recyclinghof aufschütten.

Am Ende sollen von der ehemaligen Tiefe von 7m noch rund 1,20m übrigbleiben. Laut Gemeinde soll so verhindert werden, dass im Rosensee jemand ertrinkt. Aus berufener Quelle weiß ich, dass man auch in einer Pfütze von 2cm ertrinken kann - alles eine Frage der sonstigen Umstände. Aber sei es drum - das Regierungspräsidium sieht in der teilweisen Aufschüttung auf Nachfrage keine Einschränkung für die Flora und Fauna. Im Gegenteil - Reptilien lieben seichtere Gewässer! Okay das kann ich nachvollziehen, das Wasser ist dann ja auch kuschelig warm. Gleichzeitig spült die Aktion ja auch Geld in die Gemeindekasse - wie viel wohl? Apropos spülen - ob das Getier im nunmehr überaus seichten See auch die Düngemittel, Herbizide und Pestizide zu goutieren weiß, die mit dem Wasser in den See gespült werden könnten. Denn dafür, dass der See auch im Sommer trotz geringerem Volumen nicht austrocknet, soll die Entwässerung der um- bzw. höherliegenden Äcker (z. T. 1,50m über Seeniveau) sorgen. Wenn die nicht gerade biologisch-dynamisch bearbeitet werden ist davon ja fast zwangsläufig auszugehen. Zusammen mit etwaigen Schadstoffen im Schüttgut könnte das eine interessante Mischung ergeben.

Die Untersuchung einer Wasserprobe würde mich schon reizen...Sehr vorausschauend von der Gemeinde also, dass der Zaun um das Gelände jedem Atomkraftwerk Ehre machen würde. Status am Rosensee im Herbst 2014 also: Bürger und Wildschweine müssen draußen bleiben - wasserlösliche Substanzen aller Art und damit blühende Algenlandschaften sind herzlich willkommen!

PS Und dank der aktuellen Berichterstattung der Pforzheimer Zeitung erhalte ich Besuch von einem Besitzer der Grundstücke am Rosensee. Dabei kommen allerhand interessante Dinge ans Licht - aber da möchte ich Fr. Münderlein beim besten Willen nicht vorgreifen:)

Idyll hinter Gittern - muss das sein?

In seiner Dezembersitzung hat der Gemeinderat beschlossen bzw. mitgeteilt, dass der bisherige Tiefwasser-Bereich des Rosensee aufgeschüttet werden soll. Die maximale Wassertiefe dort soll maximal 120 cm betragen. Außerdem wird das Biotop komplett umzäunt werden. Zum einen soll dies dem Schutz des Biotops vor Spaziergängern (denkwürdig), dem Schutz schwimmunfähiger Bürger (merkwürdig) und dem Schutz vor Wildschwein-Ansiedlungen (fragwürdig) dienen. Die rechts vom Fußweg nach Pinache aus gesehene Brachfläche wird wieder in Ackerfläche umgewandelt.

Just vor den Iden des März und damit rechtzeitig vor dem Verbot von Baumfällungen ist deshalb der Bagger angerückt und hat in letztgenanntem Bereich die Bewaldung entfernt.

Petrus (oder sonstigen Heiligen) sei Dank, war der Winter aber so mild und der Boden entsprechend frostfrei, dass der Bagger sich aber nicht näher an den Rosensee herangewagt hat. Deshalb ist er wenigstens vorläufig der besagten Aufschüttung entgangen. Ich halte sie auch nach den Erläuterungen des Regierungspräsidiums für keine besonders brillante Idee - aber da möge sich jeder selbst sein eigenes Urteil bild.

Dem geneigten Leser empfehle ich deshalb ein
Blick auf die zugehörige Korrespondenz mit dem Regierungspräsidium.

Danke für die Medaille. ABER...

Ich habe mich sehr gefreut, als ich letzte Woche erfahren habe, dass ich für mein Engagement für den Rosensee die Bürgermedaille der Gemeinde Wiernsheim erhalten soll. Gerne werde ich diese bei der morgigen Gemeinderatssitzung stellvertretend für all Diejenigen entgegen nehmen, die sich für den Erhalt des Biotops eingesetzt haben.

ABER...
...noch viel wichtiger ist mir aber, dass Morgen auch erläutert werden soll, wie die weitere Nutzung des Areals aussehen soll. Vorab war die Rede von der Beibehaltung des Bauzauns und der Verflachung des Sees innerhalb der nächsten Wochen. Das ist nicht gerade das, was ich persönlich mir vorgestellt habe. Vor allem hatte ich auf ein umfassendes Nutzungs- und Erhaltungskonzept gehofft, dass neben dem Naturschutz auch dem Erholungsbedürfnis der WiernsheimerInnen Rechnung trägt. Aber wie der (Fußball)Kaiser immer so schön sagt "Schaumer mal".

Hurra! Der Rosensee ist gerettet!

Es gibt allen Grund zur Freude: In ihrer Ausgabe vom 4. Oktober 2013 meldet die Pforzheimer Zeitung, dass relevante Teile der ehemaligen Tongrube in Pinache für den Naturschutz gesichert sind. Hier finden Sie (mangels verfügbarem Link im Netz) einen Abschrieb der entsprechenden Meldung.

Dass die Eigentümer des Geländes nun doch einem Verkauf an die Gemeinde zugestimmt haben, dürfte wohl in erster Linie der nachhaltigen Berichterstattung durch Nadine Schmid in der Pforzheimer Zeitung sowie der Intervention des Regierungspräsidiums zu verdanken sein. Dieses ist der von mir im Namen der Wiernsheimer Bürger formulierten Bitte um Vermittlung prompt nachgekommen. Vielen, vielen Dank dafür!

Unser Dank gilt zudem dem Wahlkreisbüro von Alexander Samuel (MdL), wo sich Andrea Schwarz ebenfalls prompt und in vorbildlicher Weise des Themas angenommen hat. Auch den Mitgliedern des Nabu Pforzheim und hier besonders dem Ersten Vorsitzenden Gerold Vitzthum sowie den Mitgliedern der OGBW (Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg) mit ihrem Vorsitzenden Jost Einstein sind die Bürger Wiernsheim für ihre ideele und praktische Unterstützung sehr, sehr dankbar. Last but not least geht auch noch ein großes Dankeschön an Bürgermeister Karlheinz Oehler, Mario Streib, Hauptamtsleiter in Wiernsheim, den Mitarbeitern des Landratsamtes und Herrn Haberbosch von der Firma Wienerberger. Dieses ist nun doch noch gelungen ist, dieses wunderschöne Stück Natur für die Nachwelt zu sichern.

Es wäre schön, wenn auch bei der anstehenden Ausarbeitung eines Nutzungskonzeptes für den Rosensee von der Gemeindeverwaltung auf die Erfahrungen und das Know-how der Naturschutz-Experten zurückgegriffen werden würde. Und dass auch die Bürgerinnen und Bürger von Wiernsheim und den umliegenden Gemeinden auch hier gerne ihr Scherflein beitragen möchten, belegt u. a. das große Feedback und die Kommentare zur Berichterstattung in der Pforzheimer Zeitung, diesemBlogs und der zugehörigen Online-Petition. Für die überwiegend positiven Rückmeldungen sage ich auch noch einmal persönlich Dankeschön!

Ökologie + Ökonomie = Gewinn für alle?

Das Wahlkreisbüro von Alexander Samuel (MDL) von den Grünen hat schnell auf die Bitte um Unterstützung reagiert und beim Regierungspräsidium und der Gemeinde den aktuellen Stand der Dinge nachgefragt und diesen telefonisch an mich weitergegeben: Erfreulicherweise sind sich nun doch alle Stellen einig, dass es sich beim "Rosensee" um ein schützenswertes Biotop handelt. Genauso sieht es übrigens auch der Nabu, der das entsprechende Gutachten ebenfalls nicht als
"niederschmetternd"
interpretiert, sondern vielmehr als sehr positiv. Außerdem bestätigt sich die Annahme, dass erhebliche (teure) Ausgleichsmaßnahmen notwendig wären, wenn das Gelände "re-kultiviert" werden sollte. Die Ökologie erhält also erfreulicherweise Unterstützung durch die Ökonomie und das hoffentlich zum Nutzen Aller. Das Regierungspräsidium hat in diesem Sinne die Mediation beim Gespräch mit den Eigentümern der Fläche in Aussicht gestellt. Aber noch gibt es keinen Grund zur Entwarnung, denn zumindest die Verschüttung des tiefen Gewässers steht noch zur Diskussion, da es noch kein schlüssiges Nutzungs- und Pflegekonzept gibt. Und noch steht ja die Behauptung im Raum, den Bürgern läge nichts am Biotop. Also macht es auf jeden Fall Sinn, sich an der (Online)Petition für die Erhaltung des Biotops zu beteiligen und/oder selbst Stimmen zu sammeln. Dazu einfach den Link zur Petition teilen oder Stimm-Sammelliste auslegen und später einscannen.

Kein Happy-End für die Natur?

Das Landratsamt hat mittlerweile signalisiert, dass zumindest ein Teil des Biotops, nämlich die Flachwasserzone, vor der Verschüttung bewahrt werden soll. Aber erst noch müssen die Eigentümer die entsprechenden Flächen verkaufen oder tauschen. Der wunderschöne See soll aber auf jeden Fall aufgeschüttet und wieder in Ackerfläche verwandelt werden.

Das ist zumindest ein Etappensieg, aber beileibe kein Happy-End sowohl für die Natur wie auch für die Wiernsheimer Bürger.

Das kann doch den Fraktionsmitgliedern der GRÜNEN nicht egal sein - oder?
Wie wird Alexander Salomon (MDL) auf die Bitte nach Unterstützung reagieren?





Kann das Regierungspräsidium helfen?

Um einen "Schnellschuss" in Sachen Verschüttung des Rosensee-Areals zu verhindern, wende ich mich an das Regierungspräsidium Karlsruhe als Höhere Naturschutzbehörde. Das entsprechende Anschreiben  kann hier eingesehen werden.

Auf der Suche nach dem richtigen Ansprechpartner habe ich zuvor gelernt, dass das Thema Naturschutz seit 2011 nicht mehr in den Aufgabenbereich des Umweltministeriums (Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft) fällt. Vielmehr ist aktuell das Landwirtschaftsministerium (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz) zuständig.

Im Gespräch mit Ministerialdirektor Reimer wurde mir letztendlich der Weg zum Regierungspräsidium gewiesen. Auf dessen Website fällt mir erstmals die Artenvielfalt im Großen Landeswappen auf - ich hoffe das gleiche gilt auch weiterhin für unser Biotop!

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